„Lebenshilfe statt Sterbehilfe“
Podiumsgespräch am 11. März 2015 im Pfarrer-Franz-Boehm-Haus
Zitate des Abends:
Herbert Süß, Vorsitzender und Leiter der Podiumsdiskussion:
„ Zu Beginn des heutigen Abends möchte ich auf die mehrstündige emotionale Debatte zum Thema Sterbehilfe
am 13.11.2014 im Deutschen Bundestag hinweisen.
Als großer Sozialverband sieht sich der KKV in der Pflicht, seine Mitglieder und Freunde
im Hinblick auf die anstehende Gesetzesentscheidung in diesem Jahr, für dieses Thema zu sensibilisieren.“
Michaela Noll, MdB:
„Statt einer Sterbehilfe müsse es eine Lebenshilfe geben. Sterben gehört zum Leben
und darf kein Tabuthema sein. Das, was wir wirklich brauchen, ist Zuwendung und Begleitung schwerstkranker oder
sterbender Menschen.
Für mich als Christin ist ein Verbot der Sterbehilfe zwingend notwendig. Der Mensch als Gottes Ebenbild hat eine
unantastbare Würde: vom Beginn bis zum Ende des Lebens. Wir müssen dem Menschen ein Sterben in Würde
ermöglichen – nicht durch die Hand eines anderen, sondern an der Hand eines anderen.
Wenn es uns gelingt, die Angebote der Hospize und der Palliativmedizin weiter auszubauen und ihre wertvolle Hilfe
auch z. B. durch offene Beratung für die Menschen erfahrbar zu machen, wird auch der Ruf nach organisierter
Suizidbeihilfe und aktiver Sterbehilfe verstummen.“
Ira Müller, Leiterin eines Palliativ-Pflegedienstes:
„Vielmehr müssen wir in unserer Gesellschaft von einer Versorgekultur zu einer Umsorgekultur kommen.
Dies schaffen wir durch eine Sorgekette: auch in den schwersten Stunden bei den Menschen zu sein
und sie bis zum Ende zu begleiten – all das kann die Palliativ- und Hospizversorgung.“
Msgr. Winfried Motter, ehemaliger Pfarrer in Monheim:
„Unsere Gesellschaft müsse dafür sorgen, dass auch Schwerstkranke aufgefangen werden und spüren,
dass sie nicht alleine sind.
Wir verschenken unser Herz und zeigen damit den schwerstkranken Menschen, dass wir ihnen Halt und Vertrauen
geben, denn das Leben ist ein Geschenk Gottes.“
Subregens Andreas Süß, Geistlicher Beirat des KKV Monheim:
„Die Menschen sind in der Familie am besten aufgehoben und würden am liebsten Zuhause sterben.
Die jungen Familien müssten gestärkt werden, damit auch mehr Kinder geboren würden, um das
Generationenverhältnis wieder in die Balance zu bringen.
Die Kirche sollte sich stärker in Bildung und Caritas engagieren und die Priester und
Ordensschwestern sollten mit in das soziale Netzwerk einbezogen werden.“